Kommunale Bauten entstehen nicht nur für die Gemeinde; sie werden maßgeblich von ihr mitgetragen. Die Bereitschaft und das Bedürfnis der Bürger, sich aktiv an der Gestaltung ihres Ortes zu beteiligen, äußert sich durch lebhafte bis hitzige Debatten, tatkräftige Unterstützung und unter Umständen sogar durch einen Griff in den privaten Geldbeutel.
Entscheidungen, die das eigene Lebensumfeld betreffen, sei es eine komplette Neugestaltung des historischen Ortskerns, sei es die Grünanlage vor der eigenen Tür, sind häufig mit vielen Emotionen verbunden und nicht selten gehen hier die Vorstellungen von Kommunen und Bürgern weit auseinander.Es sind teils lange Prozesse, die geführt werden müssen, um den Ansprüchen und Bedürfnissen aller Interessengruppen gerecht zu werden.
Entscheidungen, die das eigene Lebensumfeld betreffen, sei es eine komplette Neugestaltung des historischen Ortskerns, sei es die Grünanlage vor der eigenen Tür, sind häufig mit vielen Emotionen verbunden und nicht selten gehen hier die Vorstellungen von Kommunen und Bürgern weit auseinander.Es sind teils lange Prozesse, die geführt werden müssen, um den Ansprüchen und Bedürfnissen aller Interessengruppen gerecht zu werden.
Ohne eine Moderation, die zuhört, vermittelt und berät, kann sich so manche Debatte als Sackgasse erweisen. Um das zu verhindern, müssen Verhandlungs- und Vermittlungsräume geschaffen werden, in denen alle Beteiligten das Gefühl haben, zu Wort zu kommen und in die Entscheidungsprozesse eingebunden zu sein. Nur mit der Kenntnis dieser mitunter widersprüchlichen Interessen, aber auch der finanziellen und juristischen Spielräume ist eine Vermittlung möglich, die machbare Lösungen anbietet, die vielleicht nicht jeden Wunsch erfüllen, aber doch jedem das Gefühl vermittelt, angehört worden zu sein. Denn erst in einem Miteinander kann man zu Entscheidungen finden, die schließlich über die Wohn- und Lebensqualität eines ganzen Ortes bestimmen.
Der Schwarzwald ist ein unverändert beliebtes Urlaubsziel, sommers wie winters. Und viele Gemeinden sind auf den Tourismus als Wirtschaftsfaktor angewiesen. Die heutige Aufgabe liegt darin, Orte zu schaffen, die für Touristen attraktiv sind, von denen gleichzeitig jedoch auch die Einheimischen profitieren. Dabei kommt es darauf an, ein Image vom Schwarzwald zu pflegen, mit dem das kulturelle Erbe und das Landschaftsbild erhalten bleiben, ohne Klischeebilder zu bedienen und damit eben jene Kulturlandschaft zu zerstören. Dazu gehört es zum Beispiel, bestehende Gasthäuser und Hotels, die den Tourismus im Schwarzwald über Jahrzehnte belebt haben und denen unter Umständen aufgrund von Generationswechseln die Schließung droht, zu erhalten. Die Gäste, die heute in den Schwarzwald kommen, sind keine Pauschaltouristen, sie suchen das Besondere und Regionaltypische. Umso wichtiger ist es, ihnen die Möglichkeit zu geben, den Schwarzwald von seinen verschiedenen Seiten kennen zu lernen.
Das beste Beispiel dafür ist die Rainhofscheune: hier können die Gäste nicht nur in einem Stück Schwarzwälder Architekturgeschichte übernachten, sondern bekommen auch eine hervorragende Verpflegung geboten, können regionaltypische Produkte kaufen und von dem umfangreichen Freizeitprogramm profitieren. Bei den hier vorgestellten Objekten handelt es sich nie um rein auf den Tourismus ausgerichtete Objekte. Vielmehr sind es Orte, wie die Rainhofscheune oder der Gasthof „Goldene Krone“, die aufgrund ihrer Qualität überzeugen und Gäste von außerhalb genauso anziehen wie die einheimischen Besucher.
Bei privaten Projekten im Bereich der Altbausanierungen kommt die tatkräftige Unterstützung einzelner, engagierter Personen, die sich mit ihrer Kreativität und Leidenschaft einbringen, besonders zum Tragen. Mit der Entscheidung, in einen Altbau zu investieren und ihn in Wohnraum umzuwandeln, geht zwar manchmal ein gewisser Mehraufwand an Arbeit einher, wenn Sie die Möglichkeit nutzen, sich an der Planung und Umsetzung zu beteiligen. Dafür bekommen sie etwas, das einmalig ist: ein Haus mit Geschichte, mit seinem einzigartigem Charme, das nach ihren individuellen Bedürfnissen gestaltet ist und modernen Wohnstandard besitzt. Gerade der Bereich des ökologisch nachhaltigen Bauens bietet viel Raum für innovative Lösungen.
Häufig findet sich ein solches Engagement, wenn es sich um „in Not geratene“ Architektur in der Nachbarschaft handelt. Denn jemand, der in Altbauten investiert, um Vergangenes zukunftsfähig zu machen, übernimmt ein Stück weit auch Verantwortung für einen Teil der eigenen Heimat. Häuser leben durch ihre Bewohner, von dem was über Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte an Zeit und Liebe in sie investiert wurde. Doch mehr noch geben sie ihren Bewohnern zurück. Sie vermitteln ihnen nicht nur das Gefühl „zuhause zu sein“, sondern lassen sie spüren, dass sie inmitten von Geschichte, in einem Haus mit Persönlichkeit leben, das es so kein zweites Mal gibt.
Bei mehreren der hier vorgestellten Bauten mit sozialer Nutzung wurden Häuser und Menschen zusammengebracht, die auf dem konventionellen Wohnungsmarkt kaum Chancen gehabt hätten. Es sind Häuser, die als Investitionsobjekte uninteressant geworden sind, weil ihre Sanierung mit herkömmlichen Mitteln unwirtschaftlich gewesen wäre. Bei ihrer Sanierung wurden Menschen miteinbezogen, die wenig Chancen auf dem Wohnungsmarkt haben, weil sie aus dem üblichen Schema eines Mieters herausfallen.
Darin ein Potential zu erkennen und zu nutzen ist, das ist die besondere Leistung dieser Projekte. Im besten Fall besteht die Möglichkeit, die zukünftigen Bewohner bereits von Anfang an in die Bauphase miteinzubeziehen. Dort, wo Menschen sich beteiligen, findet eine Identifizierung mit der Sache statt und wird Verantwortung übernommen. Auf diese Weise kann Arbeitslosen und selbst ehemals Wohnsitzlosen eine neue Erwerbsperspektive geboten werden.
Darin ein Potential zu erkennen und zu nutzen ist, das ist die besondere Leistung dieser Projekte. Im besten Fall besteht die Möglichkeit, die zukünftigen Bewohner bereits von Anfang an in die Bauphase miteinzubeziehen. Dort, wo Menschen sich beteiligen, findet eine Identifizierung mit der Sache statt und wird Verantwortung übernommen. Auf diese Weise kann Arbeitslosen und selbst ehemals Wohnsitzlosen eine neue Erwerbsperspektive geboten werden.
Objekte wie die Adler Post in Titisee-Neustadt oder die Teichstraße in Lörrach zeigen, dass sozialer Wohnungsbau anders aussehen kann, als in der Regel üblich. Keine gleichförmigen Wohnblocks an den Stadträndern, sondern historische Gebäude an zentralen Standorten, die den Bewohnern eine Einbindung in das städtische und damit soziale Leben ermöglichen. Für eine intakte Infrastruktur ist es wichtig, dass eine Durchmischung der Bevölkerung stattfindet und Segregationen vorgebeugt wird. Es geht nicht darum, luxuriöse Wohnstandards zu erfüllen, sondern einfachen Wohnraum zu schaffen, der die Bedürfnisse seiner Bewohner respektiert. Der Erfolg der hier vorgestellten Beispiele, die Modellcharakter besitzen, zeigt, dass Architektur in der Lage ist, sozial benachteiligte Menschen in der Gesellschaft zu halten, oder sie wieder in sie einzugliedern.